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Infoabend Energiegenossenschaft am 25.2.: Solarpark doch kleiner?

02.03.19 –

Quelle: Ausgabe Die Rheinpfalz Westricher Rundschau - Nr. 49 Datum Mittwoch, den 27. Februar 2019 Seite 15, von Wolfgang Pfeiffer

Nur noch 30 Hektar und ein bisschen?

Rehweiler: Infoveranstaltung der Grünen zu Bürgerenergiegenossenschaften führt zu interessanten Solarpark-Erkenntnissen

Eigentlich sollten die zwei Stunden vor allem dem Thema Bürgerenergiegenossenschaft gehören. Doch irgendwann stand beim Infoabend der geplante Solarpark im Mittelpunkt der zeitweise kontroversen, aber sachlichen Diskussion. Die markanteste Aussage kam von Helge Schwab, dem Ortsbürgermeister von Hüffler: Er gehe davon aus, dass vom Solarpark nicht die inzwischen nur noch rund 160 Hektar realisiert werden, sondern jeweils nur „zehn Hektar plus“ für jede der drei Ortsgemeinden.

Dass es unter den 50 Anwesenden im Dorfgemeinschaftshaus Rehweiler irgendwann mehr Solarpark denn Bürgerenergiegenossenschaft hieß, lag vor allem an zwei Faktoren. Zunächst daran, dass der Hauptreferent des Abends wegen eines Hexenschusses ganz kurzfristig ausgefallen war und der ebenso kurzfristig eingesprungene Ersatz-Referent es in seinem Vortrag an jeglicher fachlicher Tiefe fehlen ließ.Zum anderen war die Zusammensetzung des Publikums fast wie ein Treffen der Beteiligten in Sachen Solarpark. Zwei der drei Ortsbürgermeister – Hüffler, Quirnbach und Rehweiler sind von dem Projekt betroffen – waren ebenso anwesend wie mehrere Landwirte, die den Verlust ihrer Flächen fürchten. Eigentlich fehlte nur noch die Leipziger Energiegesellschaft, die den Solarpark bauen will. Stattdessen schalteten sich Landrat Otto Rubly, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Oberes Glantal, Christoph Lothschütz, und Kurt Schwan von der Kaiserslauterer Firma WVE, die Partner der Verbandsgemeinde in deren Solar GmbH ist, munter in die Diskussion ein.

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Andreas Hartenfels hatte als Moderator beklagt, dass „uns das Wasser beim Klimaschutz bis an den Hals steht“ und dass nur noch wenig Zeit verbleibe, die Klimaschutzziele zu erreichen. Bürgerenergiegenossenschaften seien dabei ein guter möglicher Weg, zum einen etwas für den eigenen Geldbeutel zu tun und zum anderen dezentral den Ausbau erneuerbarerer Energien voranzutreiben. Der Landkreis Kusel habe da im Vergleich zu anderen Landkreisen noch „erhebliche Ressourcen“, wie er es nannte. Tatsächlich meinte er, dass der Kreis seinen selbst gesteckten Klimaschutz-Zielen erheblich hinterherhinke.

Er musste sich aber später von Schwan sagen lassen, dass es bundesweit sehr wohl möglich wäre, die Klimaschutzziele vor allem durch den Bau von Anlagen für regenerative Energien zu erreichen. Doch hier stehe vielfach die Politik im Wege mit immer neuen Einschränkungen und Verzögerungen. „Wir könnten mehr Solaranlagen bauen. Aber man lässt uns nicht“, sagte er schon fast wütend und irgendwie stellvertretend für die Energiewirtschaft.

Beim Solarpark prallten dann die Meinungen erst recht aufeinander – wenn auch sehr sachlich. Während mehrere Landwirte forderten, man solle sich mit Solaranlagen auf Dächer beschränken, statt wertvolle Ackerflächen zu verbrauchen, hielten Experten dagegen, dass Dachflächen allein nicht reichten, um den langfristigen Energiebedarf durch erneuerbare Energien zu decken.

Quirnbachs Ortsbürgermeisterin Steffi Körbel kritisierte die Kritiker: Die drei Ortsbürgermeister seien kurzfristig mit dem Wunsch der Leipziger nach einem Solarpark konfrontiert worden. „Wir konnten das doch nicht einfach ungeprüft ablehnen, wenn es um Klimaschutz und um Geld für die Kommunen geht“, betonte sie. Also hätten die Ortsbürgermeister versucht, sich alle notwendigen Informationen zu beschaffen und zugleich eine Plattform für Diskussionen zu schaffen, ehe es zu einer Entscheidung komme. Dass an diesem Abend dann auch noch vereinzelt gefordert wurde, die Gemeinden könnten ja eine Genossenschaft initiieren, die dann den Solarpark selbst und in reduziertem Umfang in Angriff nimmt, ging ihr erst recht zu weit: „Was soll ich denn noch alles machen? Ich bin da Laie, vor wenigen Monaten wusste ich noch nichts über das Thema.“

Ihr Kollege Schwab nahm ein wenig Luft aus dem Streit, als er betonte, er gehe davon aus, dass die augenblicklich projektierten 160 Hektar gar nicht realisiert werden. „Zehn Hektar plus“ würden es werden: „Die brauchen wir auch, damit wir Bürgerstrom anbieten können.“

Landrat Rubly zweifelte ebenfalls, dass hier jemals 160 Hektar Solarpark entstehen werden. Er glaubt, dass es eher in Richtung kleiner Freiland-Anlagen – etwa drei Hektar – an mehreren Standorten geht. Das sei dann auch für die Neue Energie Pfälzer Bergland, eine gemeinsame Tochter von Landkreis und Pfalzwerken, interessant. Aber selbst das führte zu Widerspruch: Sie wolle lieber die Solaranlagen an einem Ort gebündelt als an diversen Stellen im Kreis, sagte eine Zuhörerin.

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Energie Oberes Glantal

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